Die Kunst des Obstanbaus
Andrea Risto zu Gast bei Michael Altmeyer
Nur wenige Autominuten von unserem Geschäft entfernt finden Sie die Verkaufshalle von Michael Altmeyer. Der einladende Obst- und Gemüsehof im Ortsteil Stöcken ist umgeben von Apfel- und Birnbäumen. Vom Feld auf den Tisch – das klappt nur regional. Wir haben Michael Altmeyer in seinem Unternehmen besucht. Zu den Events im Advent wird er uns am 14. Dezember dann besuchen und eine Auswahl seiner Produkte mitbringen, liebevoll zusammengestellt und verpackt zu weihnachtlichen Präsentkörben.
Regionalität ist Trumpf
Aufgeräumt, hell und mit dem wunderbaren Duft frischen Obstes ausgestattet. Michael Altmeyer erwartet uns in seiner modernen Verkaufshalle. Ein Eldorado für den Fan von frischem und gesundem Obst.
„Die Kunden möchten immer häufiger wissen, wo Ihr Obst herkommt und wer der Obstbauer ist, der hinter der jährlichen Ernte steht,“ beschreibt der 57-jährige studierte Agrarwissenschaftler den Kern seines erfolgreichen Unternehmens. „Wir bauen alles selbst an: Erdbeeren, Him- und Brombeeren und Johannisbeeren. Pflaumen, Mirabellen, Kartoffeln… alles was die heimische Saison hergibt. Schonend angebaut – mit weitestmöglichem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel oder künstlichen Dünger.“ Wenn man will, kann man entlang der Felder spazieren und sich selbst ein Bild machen. Bei schönem Wetter mit Blick auf den Dom und die Kölner Skyline.
Qualität setzt Geduld voraus
Es dauert nicht lange, da sitzen wir schon im Allrad-Lieferwagen und fahren über Stock und Stein durch die nicht enden wollende Apfelbaum-Plantage. Wir suchen sein Pflücker-Team und sollen uns selbst ein Bild machen, wie aufwendig der Ernteprozess ist.
Wenig später entdecken wir das Team inmitten der Apfelbäume und wir werden herzlich begrüßt. Mit großer Sorgfalt werden nur die wirklich reifen Äpfel per Hand gepflückt. Vier bis fünf Mal werden die Baumreihen während der Erntewochen so begangen, um immer nur die wirklich reifen und makellosen Früchte in die Körbe zu legen. „Das ist zwar sehr viel aufwendiger, aber eben auch die Garantie für den Geschmack und den Erhalt aller Vitamine.“ Michael Altmeyer setzt konsequent auf Qualität. Auch der selbstgepresste Apfelsaft wird nur aus den gepflückten Äpfeln gepresst. „Hier nutzen wir die Äpfel, die beispielsweise aufgrund kleiner Schönheitsmängel nicht hübsch genug für den Verkauf sind.“
Herausforderung: Klimawandel
Das zweite Jahr in Folge mussten die Plantagen mit einem eigens dafür neu angeschafften System von Tropfschläuchen massiv bewässert werden. „Angesichts der Trockenheit konnten wir nur so die Ernte sichern. Hinzu kommt ein neues Phänomen: Gerade junge Bäume mit noch wenig Blättern haben viele Äpfel durch einen klassischen Sonnenbrand verloren. Dieses Jahr war es besonders schlimm.
7 Fragen an Michael Altmeyer
In welchem Outfit fühlen sie sich selbst am wohlsten ?
Ganz eindeutig: Jeans, Hemd oder Polo und bequeme Sneakers.
Was machen sie in ihrer Freizeit?
Sport, Golfen, mit dem Motorrad cruisen … und natürlich viel Zeit mit meiner Familie verbringen.
Wie motivieren sie sich in schwierigen Momenten?
Ich erinnere mich an schöne Zeiten! Grundsätzlich denke ich übrigens sehr häufig darüber nach, wie gut es uns doch eigentlich geht. Ich habe Afrika, Asien und Südamerika bereist, abseits des Tourismus: Wenn man einmal gesehen hat, wie Kinder auf Müllhalden nach etwas Verwertbarem suchen, ist vieles, was wir hier bei uns als „schwierig“ bezeichnen, völlig unbedeutend. Deshalb: Ich denke positiv und liebe die Natur.
Was gefällt ihnen an ihrem eigenen Geschäft am besten?
Die Vielfalt unseres Angebotes, alles selbst angebaut und frisch. Ich liebe es, mein Obst vor dem Haus selbst wachsen zu sehen und am Ende einer Saison genieße ich die Ernte.
Die Farben der Beeren und Äpfel, die unterschiedlichen Gerüche und die Stimmung, wenn wir früh morgens mit den Körben durch die Obstplantagen ziehen. Und ich bin stolz auf jede unserer 25 Apfelsorten.
Was ist ihr neuestes Projekt? Was haben sie für die nahe Zukunft geplant?
Die eigenen Marmeladen, hier möchten wir das Angebot auch noch ausweiten.
Wir werden bei den Äpfeln weitere Sorten anbauen, dies bei schonenden Anbaumethoden und dem weitestgehenden Verzicht von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Ich bin sicher, dass unsere Kunden diese Einzigartigkeit honorieren werden, dafür arbeitetet mein Team und ich.
Was gefällt ihnen am Laden von Andrea Risto?
Meine Lebensgefährtin und ich schätzen die sehr modische Ausrichtung der Kollektionen, die trotzdem ganz normal tragbar sind.
Unternehmer aus Überzeugung
Schon während des Studiums (84-88) startete Michael Altmeyer seine unternehmerischen Aktivitäten mit einem eigenen Erdbeerfeld, dass er erfolgreich bewirtschaftet. Keine Überraschung, dass er auch seine Diplomarbeit über Erdbeeren schreibt – So gut, dass ein benachbartes Großunternehmen den frisch gebackenen Akademiker für sich gewinnen will.
Zu klassisch die vorgezeichnete Karriere – zu angepasst das Leben: „Ich habe meine Freiheit gebraucht. Vom Frühling bis zum Herbst habe ich mich um meine Erdbeerfelder gekümmert, Flächen dazu gepachtet, … im Winter bin ich dann immer für ein paar Monate in die weite Welt gezogen und habe mir fernab des Tourismus die Kontinente angeschaut. Und irgendwann kam dann der Apfelanbau dazu.“
Seitdem ist die freie Zeit sehr begrenzt, zumal sein Unternehmen die eigene Produktion in der zentral zwischen Witzhelden und Leichlingen gelegenen Halle an 36O Tagen im Jahr von 9 bis 18 Uhr im Jahr selber vermarktet. Zwei große Kühlhäuser sorgen dafür, dass der Nachschub auch in den Wintermonaten gesichert ist.
Michael Altmeyer wird uns am dritten Adventssamstag, den 14. Dezember 2019, besuchen und eine Auswahl seiner Produkte in weihnachtlich verpackten Geschenkkörben mitbringen: Vom Apfel und Kürbis bis zum Olivenöl und Marmelade aus Eigenproduktion. Für jeden Geschmack wird etwas dabei sein.
Weitere Infos über den Obsthof finden Sie hier: www.obsthof-altmeyer.de
Fotos & Collage: Stephanie Spital
Karte: Openstreetmap (bearbeitet)