Berlin Fashion Week | Teil 3: Erlebnis Fashion Week

Im dritten und letzten Teil des Fashion Week Berichts möchte ich Ihnen das Erlebnis Fashion Week näher bringen. Denn anders als für unsere Stammbesetzung, war es für mich die erste Fashion Week, die ich miterleben durfte.

Andrea Risto besucht seit nunmehr 10 Jahren die Berliner Fashion Week auf der Suche nach neuen Trends, dem neuen Label und Inspirationen rund um das Thema Mode. Mit Unterstützung von Alexandra Nolzen bilden die beiden ein eingespieltes Einkaufsteam, das mit geschultem Blick tausende von Messeständen scannt.

Für mich als Online-Redakteurin war es also die erste Fashion Week und erste Modemesse überhaupt. Ich habe schon andere Fachmessen besucht, doch eine Modemesse war eine völlig neue Erfahrung.

Fashion für 146 Stunden

Als jemand, der sich für Mode interessiert, durch die einschlägigen Zeitschriften blättert, durch kleine Boutiquen sowie große Kaufhäuser schlendert, hatte ich immer das Gefühl, ich kenne sehr viele Brands.
Nach dem Besuch von drei verschiedenen Modemessen muss ich einsehen, ich kenne auch nur die Spitze des Eisbergs und vielleicht noch ein paar kleine Schollen. Wenn man die Zahlen der drei Messen grob überschlägt, kommt man auf 1750 Aussteller von Mode, Accessoires und Schuhen.
Zur Einordnung: Wenn man sich für jeden Stand nur 5 Minuten Zeit nimmt, wäre man 146 Stunden am Stück unterwegs. Nun dauern die Messen aber nur drei Tage und haben auch nur tagsüber geöffnet.
Man kann sich vielleicht vorstellen, wie viele Bilder in höchstens 24 Stunden Messezeit alleine im Vorbeigehen auf einen einprasseln und wie schwierig es ist, ein neues und vor allem passendes Label zu finden.

Es ist wie kochen…

Unser Besuch beschränkte sich aber natürlich nicht nur auf die Suche nach neuen Labels, schließlich haben wir ja schon viele tolle Mode auf unseren Bügeln in Witzhelden hängen. Es galt also auch, die neuen Kollektionen unserer Labels zu sichten, die Qualitäten fühlen und in Gedanken schon zu kombinieren.

Labels wie DRYKORN haben derart große Kollektionen, dass man alleine damit wohl ein Geschäft unserer Größe füllen könnte. Doch wo bleibt da der Spaß und die Vielfalt? Genau an dieser Stelle wird der Einkauf interessant und auch bewundernswert. Wie stellt man aus einer großen Kollektion eine „kleine“ Auswahl zusammen, die komplett erscheint und im Zusammenspiel mit anderen Labels ein Ganzes ergibt? In erster Linie Überblick verschaffen und Überblick behalten.

Es ist ein bisschen wie Kochen: Welchen Geschmack besetze ich mit welcher Zutat? Wie experimentierfreudig kann ich sein? Es ist wahrscheinlich wie ein traditionelles Familiengericht, bei dem man die Geheimzutat nicht verraten kann. Wichtig ist, dass es am Ende die Mischung stimmt und es allen schmeckt.

Bild und Bilder der Berlin Fashion Week

Das Bild, welches die Medien aus Berlin zeigen, ist Jahr für Jahr ein gleiches. Das Zelt vorm Brandenburger Tor mit Fashionshows, den geladenen Prominenten und unzähligen Fashion-Bloggern. (Ich hatte dies in Teil 2 des Berichtes schon einmal beschrieben) Das dieses Bild wenig mit unserem Besuch in der Hauptstadt zu tun hat, ist glaube ich klar geworden. Eine Show mitzuerleben ist sicher mal interessant und gibt einen tollen Gesamteindruck der Kollektion. Aber es ist auch sehr zeitintensiv und viele Labels, die in Berlin laufen sind für Andrea Risto Witzhelden style-technisch schlicht uninteressant.

Man berichtet auch gerne über verrückte, besondere und inspirierende Streetstyles. Hier gab es auf den besuchten Messen doch eher wenig zu sehen. Das ist der einzige Punkt, von dem ich etwas enttäuscht war. Fashionistas, wo wart ihr? Die Besucher der Messen waren zwar überwiegend modisch gekleidet, es ist aber kaum jemand aus der Menge herausgestochen.

Was ich von dem Erlebnis Fashion Week mitnehme… erstmal nehme ich über 500 Bilder mit. Photos, die zumindest versuchen die 50000 Eindrücke festzuhalten, die ich mir vor Ort machen konnte. Einen neuen Blick hinter das Fashion Business und einen Blick für die Trends im Herbst und Winter 2016/2017. Und vor allem habe ich ein besseres Gefühl dafür bekommen, wie viel Mühe und Arbeit dahinter stecken, ein schönes Programm zusammenzustellen.

Hier geht es zu Teil 1: Trends und Teil 2: Styles und Inspirationen unseres Fashion Week Berichts.

 

Text: Stephanie Spital
Fotos: Stephanie Spital/Alexandra Nolzen

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